MCU Intermission | Spider-Verse II
Letzten Samstag haben wir angefangen, uns mit den Spider-Verse-Filmen von Sony etwas genauer auseinanderzusetzen (MCU Intermission: Spider-Verse I). Es ging unter anderem um die Frage, wie es möglich ist, dass Sony sowohl so geniale Filme wie die des Spider-Verse in die Welt setzen kann und auf der anderen so dermaßen mit ihren Bösewicht-Filmen scheitert. Ich habe ausführlich versucht, den kongenialen Animationsstil zu loben, der so fantastisch einzigartig ist und sich perfekt für eine Erzählung des Spider-Verse eignet. Jeder Charakter wird mit Respekt und Sorgfalt zum Leben erweckt, folgt in gewisser Weise seinen oder ihren Regeln, interagiert aber auch glaubhaft mit den anderen. Außerdem bin ich etwas auf die Ursprünge des Spider-Verse eingegangen.
Es sind allerdings nicht nur die Animationen, die die Spider-Verse-Filme zu etwas Besonderem machen, die Geschichte weiß ebenso zu überzeugen. Die Einführung von Miles gelingt derart leichtfüßig und ungezwungen, es ist erschreckend, dass die anderen Filme von Sony nicht zumindest auf einem ähnlichen Level sind. Wer weiß schon, was den Drehbuch-Göttern geopfert werden muss, damit solche Meisterwerke, wie die Spider-Verse-Filme dabei herauskommen. Die Charakterisierung von Miles ist auf den Punkt getroffen, glaubwürdig und mitreißend. Er ist in seiner Community verankert, versucht den hohen Anforderungen seiner Eltern, besonders denen seines Vaters, gerecht zu werden, dann bekommt er auch noch neue Kräfte, die er nicht versteht.
Zu allem Überfluss muss er dabei zusehen, wie DER Held von New York vor seinen Augen zu Tode geprügelt wird und sein Onkel sich als Bösewicht entpuppt. Es ist eine unheimliche Last, die unser junger Held tragen muss, und die spürt man über den ganzen Film hinweg. Die anderen Spider-People helfen dabei nicht gerade, als sie ihn immer weiter unter Druck setzen, ihm bescheinigen, dass er nicht bereit ist und ihn geradezu mobben, nicht in den finalen Kampf mit Fisk einzugreifen. Doch es braucht diesen Tiefpunkt, den Zweifel und Kampf. Erst dann ist es umso befreiender, umso heldenhafter, wenn Miles sein eigenes Kostüm anzieht, sich nicht mehr von den anderen beeinflussen oder reinreden lässt, sondern sein eigenes Ding durchzieht. Der Song What’s Up Danger von Blackway and Black Caviar interagiert meisterhaft mit dem Score und Miles wagt den Leap of Faith ins Ungewisse. Für mich einer der besten Momente eines Superheldenfilms der letzten 10 Jahre.
Doch damit ist der innere und auch äußere Kampf von Miles nicht vorbei, sondern wird gekonnt in den zweiten Film übertragen. Er vermisst seine Freunde, vorwiegend Gwen, ist mit der Verantwortung eines Helden und seinen anderen Verpflichtungen überfordert. Dann muss er auch noch feststellen, dass die anderen hinter seinem Rücken interagieren und sich austauschen. Er ist nicht Teil der Spider-Community, ihm werden Informationen vorenthalten und dann ist da natürlich noch Miguel, der das Feingefühl und die subtile Art eines Schaufelradbaggers hat. Miles wird im Laufe des Films seine Autonomie genommen, er kann nur mehr reagieren und selbst hier wird ihm von den anderen gesagt, was er zu machen hat. Es ist mir unbegreiflich, wie sich die anderen so verhalten können und jemanden wie Miguel freie Hand lassen. Ein kollektives Abfinden mit den Ereignissen, die stattfinden müssen, damit Spider-Man zu dem Helden oder der Heldin werden kann, die er oder sie sein muss.
Damit kommt mein Unwort dieses Films ins Spiel: Canon-Event. Also ein Ereignis, das stattfinden muss, um eben Spider-Man hervorzubringen. Alle finden sich damit ab, Menschen zu verlieren und nichts zu tun; aktiv danebenzustehen, um die Dinge so geschehen zu lassen, wie sie scheinbar geschehen müssen. Eine Eigenschaft, die gegen alles geht, was Spider-Man für mich auszeichnet. Einen Helden, der alles macht, sich aufopfert, Wege ausforscht, die Welt zu verändern versucht, sodass er so viele Personen retten kann, wie nur irgendwie möglich, selbst wenn es ihm selbst schadet. Der ganze Vortrag von Miguel fühlt sich falsch und verräterisch an. Nur Miles stellt sich dagegen und kämpft mit jeder Faser gegen diese Canon-Events an. In diesem Multiversum ist er der Schlüssel, der allen zeigt, dass sie sich nicht dem Schicksal hingeben müssen. Sie haben es in der Hand. Großartig und ebenso befreiend, wenn Miles sämtlichen Spider-Man-Inkarnationen entkommt, wie es der Leap of Faith im ersten Film war.
Doch so ein Moment wäre nicht möglich, besonders in einem Film wie Across the Spider-Verse, wenn die Nebencharaktere nicht so toll ausgearbeitet wären. Und es gibt so einige Nebencharaktere. Die meisten wissen ebenso zu überzeugen wie unser Protagonist. Ich will gar nicht auf die unzähligen Spider-Man-Varianten eingehen oder deren wunderbare Sprecher (zumindest im englischen Original). Es sind einfach zu viele. Jedoch bekommt jede und jeder von ihnen einen Moment im Rampenlicht, hat eigene Motive und macht eine Entwicklung durch. Ebenso die Eltern von Miles, sein Onkel, die Lehrer und Freunde, alle haben ihren Platz in den Filmen und wenn es nur ein paar Sekunden sind. So würde ich mir wünschen, dass Sony den Fokus auf diese Filme legen würde. Ich möchte Solo-Filme von Miles, Gwen, Peter B. Parker und sogar Miguel sehen. Von Miles hätte ich gerne einen Solo-Film, wie er mit der neuen Verantwortung umgeht. Die Avengers-artigen Zusammenkünfte sind großartig und haben uns die Inkarnationen vorgestellt, doch nun sollten sie ausgebaut und weiter verfeinert werden. Darauf sollte sich Sony fokussieren. Überlasst Marvel die Live-Action, macht, was ihr scheinbar am besten könnt: Animationsfilme.
Aber was braucht jeder Held, jede Heldin? Richtig, einen entsprechenden Gegenpart. Und auch hier wissen in die Spider-Verse-Filme zu überzeugen. Der King Pin, der im ersten Teil als zentraler Bösewicht dient, hat eine Erscheinung, die ihresgleichen sucht. So etwas funktioniert nur in einem Animationsfilm und nur in einem mit diesem speziellen Stil. Der Vulture, der einen kurzen Auftritt im zweiten Teil hat, ist großartig umgesetzt und mit der richtigen Portion an Witz versehen. Spot, mag ein Gegenspieler sein, den man zuerst als tölpelhaft, geradezu lustig abtut. Doch die Entwicklung ist beängstigend. Genauso wie die finale Enthüllung und der Twist aus Across the Spider-Verse. Ich zähle ungeduldig die Tage, bis endlich die Fortsetzung kommt.
Es macht Spaß, diese Filme anzuschauen, darüber nachzudenken, zu philosophieren und sich etwas hineinzusteigern. Sie sind so gut und so überzeugend, weil sie ihre Themen und Charaktere mit einer gewissen Ernsthaftigkeit behandeln und vor allem mit Respekt an die Vorlage. Es gibt tiefsinnige Momente und auch schwierige Auseinandersetzungen, doch ebenso genügend lockere Szenen und Witze, die punktgenau landen. Qualität wie diese braucht ihre Zeit und wenn es eben ein Jahr länger dauert, bis wir das Finale dieser Trilogie sehen, dann ist es eben so. Ich würde mir wünschen, dass Sony mit ähnlicher Präzision und Sorgfalt an ihre anderen Projekte herantreten würde. Sie wissen doch scheinbar, wie es geht. Ihr Gaming-Studio produziert Meisterwerke sondergleichen, von den Horizon-Spielen über God of War hin zu Last of Us. Sie können fantastische Filme produzieren, wie die Spider-Verse-Teile es beweisen.
Sie schämen sich auch nicht ihrer Vorlage, sondern nehmen diese an und zeigen sie vor. Jede Inkarnation von Spider-Man wird mit einem Comic-Cover eingeführt. Das könnte etwas sein, was die Sony-Filme auszeichnet. Sagt doch einfach, worauf der folgende Film beruht. Macht Werbung für die Comics, bringt eigene Editionen heraus. Es sind Comicverfilmungen und es werden Milliarden an Dollar verdient, was Jahre oder Jahrzehnte davor nur als Comic existiert hat. Zollt denen Tribut, die das ermöglicht haben. Meiner Meinung nach sind die Spider-Verse-Filme ein richtiger und vor allem wichtiger Schritt in diese Richtung. Ich würde mir wünschen, dass sie mit diesen Filmen weitermachen und wertschätzen, was sie kreiert haben und wem sie es zu verdanken haben.
“Anyone can wear the mask. You could wear the mask. If you didn’t know that before, I hope you do now.” – Miles
Beatles Orchester
Vergangene Woche war ich am Freitag mit Freund J. mal wieder im großen Saal des Festspielhauses. Vor etwa einem Jahr haben wir uns hier ein orchestrales Tribut zu Freddy Mercury und Queen angehört. Dieses Jahr standen die Beatles am Programm. Erneut wurden die Musikstücke von einem Orchester gespielt und die Sängerin Monika Ballwein von einem zweihundertstimmigen Chor begleitet. Dirigentin war abermals Elisabeth Fuchs. Über zwei Stunden dauerte das Konzert (inkl. Pause) und es hat mich wieder sehr beeindruckt.
Zugegebenermaßen identifiziere ich mich nicht so sehr mit der Musik der Beatles. Weder hörte ich ihre Songs regelmäßig, noch habe ich ihre Musik und die damit verbundene Geschichte bisher aktiv verfolgt. Natürlich kennt man die Klassiker. Die Band hat Musikgeschichte geschrieben. Wie Monika Ballwein es ausgedrückt hat: Die Beatles haben in den wenigen Jahren, die sie aktiv waren, ein Monument geschaffen, das 60 Jahre später immer noch inspiriert und die Menschen bewegt. Das muss man würdigen. Und wer könnte das besser als die Philharmonie Salzburg in dieser Konstellation?
Da ich mit den Songs nicht so sehr vertraut bin wie damals bei Queen, dauerte es manchmal ein wenig, bis ich die Melodien erkannte. Manches hört sich im Kontext eines Orchesters doch anders an. Immerhin musste die Musik der Beatles erst umgeschrieben werden, damit sie zum Orchester und dem Chor passte. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Die Songs und die Musik treffen einen mit einer Wucht, die ich bei solchen Live-Konzerten immer sehr genieße. Monika Ballwein ist eine begnadete Sängerin und ich denke, sie hat den Beatles wirklich Tribut gezollt. Auch der Dirigentin Elisabeth Fuchs kennt man ihre Leidenschaft für Musik an. Sie verströmt mit jeder Zelle ihres Körpers eine Energie, die ihresgleichen sucht. Nicht nur einmal hatte ich die Befürchtung, dass sie gleich von ihrem kleinen Podest fällt, weil sie darauf agiert, als hinge ihr Leben davon ab. Immer wieder beeindruckend, ihr zuzusehen.
Die Philharmonie Salzburg hat es erneut geschafft, einen exzellenten Abend zu gestalten. Die Auswahl der Songs hat wunderbar gepasst und es war keine Sekunde langweilig – ein fantastischer Nachmittag. Ich freue mich aufs nächste Jahr.
Geek-Planet | Alex, Ada und die Suche nach Identität
Wie jeden Donnerstag werfen wir auch heute wieder einen Blick in die Vergangenheit. Genauer gesagt auf den 28. Dezember 2016. An dem Tag habe ich den folgenden Text auf meinem damaligen Blog »Geek-Planet« veröffentlicht, den es heute allerdings nicht mehr gibt. Trotzdem sollen alle meine Texte weiterhin auffindbar sein. Also redigiere ich jede Woche einen alten Text und versehe ihn mit einer kleinen Einleitung.
Der Comic Alex + Ada hat mich eine ganze Weile lang verfolgt. Erst habe ich die einzelnen Ausgaben gelesen, wenn ich mich recht erinnere und schließlich die Collected Editions. Ich habe den folgenden Text dazu geschrieben, der sich sehr auf die Welt und die moralischen und philosophischen Aspekte des Comics konzentriert. Im Laufe des Studiums habe ich zudem eine Arbeit mit zwei Kommilitonen darüber verfasst. Vielleicht finde ich diese noch irgendwo auf einem externen Laufwerk.
Manche Geschichten bleiben einem sehr lange im Gedächtnis. Sei es wegen der einzigartigen Welt, die sie erschaffen oder aufgrund der mitreißenden Charaktere. Alex + Ada meistert beide Aspekte mit Bravour und schafft so viel mehr. Ich denke, der Comic macht auch heute noch eine gute Figur und ist aktueller denn je. Er wirft Fragen auf, mit denen wir uns zwangsweise irgendwann auseinandersetzen müssen. Ob wir es wollen oder nicht.
Bei »Alex + Ada« handelt es sich um einen 15-teiligen Comic aus dem Hause Image. Alex ist ein Einzelgänger, der täglich seiner Arbeitsroutine nachgeht und gerade eine Beziehung hinter sich hat. Seine andauernde melancholische Stimmung besorgt nicht nur Kollegen, sondern auch seine Großmutter. Deshalb hat sie sich dazu entschieden, ihm einen Androiden zu schenken, der ihm Gesellschaft leisten soll. Sie selbst hat ebenfalls einen und ist sehr zufrieden damit. So steht, gegen den Willen von Alex, eines Tages Ada vor seiner Tür. Schnell stellt sich aber ein Bedürfnis nach mehr ein, ein Bedürfnis, Ada besser kennenzulernen. Er entscheidet sich für einen in dieser Welt illegalen Schritt: Ada die Fähigkeit zu geben, Gefühle zu empfinden.
- Story, Script: Sarah Vaughn
- Story, Illustrations, Letters, Design: Jonathan Luna
“Now is the time to stay together and not let fear drive us apart.”
Zuvor die steife Androidin, die jeden Befehl ausführen musste, der ihr gegeben wird, kann Ada nun für sich selbst entscheiden. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn dazu muss Ada erst einmal herausfinden, was sie möchte. Welche Themen interessieren sie? Was will sie mit ihrem neu gewonnenen Leben oder besser gesagt mit ihrer neuen Freiheit machen? Für uns Menschen mögen dies zwar auch schwierige Fragen sein, doch wir wachsen langsam in die Gesellschaft hinein und können uns mit ihr und diesen Fragen auseinandersetzen.
Betrachten wir einmal diese Androiden. Sie kommen mehr oder weniger vom Fließband. Jeder und jede von ihnen wird mit individuellen Eigenschaften ausgestattet, genau so, wie es ihre zukünftigen Meister haben wollen. Wenn man diese Kreationen dann mit der Fähigkeit ausstattet, selbst zu entscheiden, muss man sich in diesem Zusammenhang immer bewusst machen, dass sie eigentlich Kinder sind. Einerseits körperlich komplett entwickelt, andererseits mit einem neugierigen Geist, der sich ständig weiterentwickelt und heranreift. Eine äußerst interessante Frage, die damit aufgeworfen wird, ist, ob sie schon voll Zurechnungsfähig sein kann? Zwar sind alle Androiden mit viel Wissen ausgestattet, doch haben sie keinerlei Lebenserfahrung. Ab wann kann man solche Androiden auf die Welt loslassen, ohne von jemand kompetenten geleitet zu werden, wie in einer Art Schule?
Was mich in diesem Zusammenhang ebenfalls beschäftigt, ist, dass manche erst nach Jahren der Gefangenschaft ihre Selbstständigkeit geschenkt bekommen. Natürlich werden viele ordentlich behandelt, was auch immer dies bedeuten mag, doch wie sieht es mit denen aus, die misshandelt und missbraucht werden. Androiden nehmen ihr gesamtes vergangenes Wissen und ihre Erfahrungen mit. Wenn einem nun plötzlich tatsächlich bewusst wird, was der Besitzer angestellt hat, muss dies ein immenser Schock sein. Wäre es an dieser Stelle nicht besser, wenn Androiden ihre Freiheit mit einem weißen Blatt anfangen könnten, ohne Vorbelastung?
Ada muss sich allerdings mit einer weiteren Komponente oder Frage auseinandersetzen, die ihre Zukunft prägt: Was bedeutet es überhaupt, ein Mensch zu sein? Ist diese Frage für sie als Androidin überhaupt interessant? Muss sie nicht eher entdecken, was es bedeutet, sie selbst zu sein. Nur weil sie menschlich konstruiert wurde, muss sie nicht so agieren wie ein Mensch. Diese Problematik hat mich äußerst begeistert, als ich den Comic gelesen habe, da man sich eigentlich nie darüber Gedanken macht, dass ein Roboter Individualisierungen vornehmen möchte – über sich selbst bestimmen. Im Prinzip eine ganz menschliche Eigenschaft. Manche der Androiden ändern ihr Geschlecht, ihre äußere Erscheinung und wollen oft gar nicht so aussehen wie ein Mensch. Ebenso spielt eine zentrale Rolle, mit wem ein Android eine Beziehung eingehen möchte. Auch das spiegelt sich in dem Verhältnis zwischen Alex und Ada wider. Wir Menschen spielen uns als Götter auf und diktieren diesen Wesen, ob sie männlich, weiblich oder überhaupt wie Menschen aussehen sollen. Immerhin sind es unsere Kreationen und sollen so handeln und auftreten, wie wir das wollen, oder nicht?
Sarah Vaughn geht aber noch einen Schritt weiter und schafft eine Welt, in der fühlende, freie Androiden verboten sind. Grund ist ein Vorfall, bei dem ein Amoklauf eines eben solchen Androiden dazu geführt hat, dass Menschen ihr Leben verloren haben. Als Folge wurde diese Funktion standardmäßig deaktiviert, obwohl sie stets im Programm vorhanden ist. Dies bedeutet, dass Alex und Ada vom ersten Schritt, den sie in diese Richtung machen, Verbrecher sind. Verfolgt von der Regierung, von vielen Menschen verachtet, darunter auch von Freunden. Sie müssen sich verstecken und Ada so tun, als wäre sie ein »normaler« Roboter vom Band, der tut, was man ihr sagt.
Kommen wir aber noch einmal zurück zur Programmierung. Der Teil des Codes, der Androiden empfindungsfähig macht, ist in allen vorhanden. Und es gibt viele tausend, wenn nicht Millionen dieser Kreationen. Hat man dann nicht die moralische Pflicht, diesen Schalter umzulegen und so diesen fantastischen Wesen eine Chance zu bieten, ihr eigenes Leben zu entdecken? Oder stellen wir uns diese Frage nur, weil Ada und viele andere (nicht alle!) genauso aussehen wie Menschen? Würde das gleiche Bedürfnis in uns wach werden, wenn sie nicht menschenähnlich wären?
Da fällt mir eine der wohl besten Episoden aus »Star Trek: The Next Generation« ein, die sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzt: Measure of a man. Darin steht ein Wissenschaftler kurz davor, das Geheimnis hinter Datas Gedächtnis zu entdecken, doch für den letzten Schritt muss er diesen in seine Bestandteile zerlegen, ohne Garantie, dass Data danach noch funktioniert. Daraufhin wünscht Data aus der Föderation auszutreten, da dies die einzige Möglichkeit ist, der Prozedur zu entgehen. Doch dieser Schritt wird ihm verwehrt. Im Folgenden wird verhandelt, ob Data eigenständig entscheiden darf oder ob er nicht Besitz der Föderation ist. Guinan, dargestellt von der wunderbaren Whoopi Goldberg, berät Captain Picard, der Data in der Verhandlung vertritt. Sie eröffnet dabei den entscheidenden Punkt, indem sie eine Frage stellt: Wenn man vorhat, viele weitere Androiden nach dem Vorbild von Data zu erschaffen, sodass jedes Föderationsschiff und viele Stationen einen bekommt, was erhält man dann? Genau, eine neue Rasse. Eine Rasse, die dazu geschaffen wurde, als Sklaven zu arbeiten.
»Alex + Ada« schafft es gekonnt, diese Fragen aufzuwerfen, ohne konkrete Handlungsvorschläge zu liefern. Es ist lediglich ein Anreiz, sich damit auseinanderzusetzen. Denn schließlich müssen wir uns als Gesellschaft früher oder später mit solchen und ähnlichen Fragen auseinandersetzen. Ansätze kann man schon in diversen Science-Fiction-Werken finden. Am bekanntesten sind wohl die drei Robotergesetze von Isaac Asimov. Doch diese sind auch wieder sehr auf den Menschen zentriert und nicht unbedingt auf die Freiheit unserer Kreationen.
Als Abschluss will ich aber nochmal auf den konkreten Inhalt zu sprechen kommen und nicht nur auf die philosophischen Fragen eingehen, die aufgegriffen werden. Die Welt, die Sarah Vaughn und Jonathan Luna schaffen, ist äußerst glaubwürdig. Kleine Erfindungen, die das Leben einfacher machen und zum Beispiel die Kommunikation erleichtern, könnten in greifbarer Nähe sein. Am meisten begeistern allerdings die Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren. Sie wirken echt und glaubwürdig, konzentrieren sich auf das wesentliche und werden durch Handlungen unterstrichen. Besonders gut funktionieren die Storyelemente, die die Loyalität von so manchen Freunden und Familienmitgliedern infrage stellen. Doch trotz der spannend erzählten Geschichte wirkt das Ende etwas zu gehetzt. Ein großer Zeitsprung spielt dabei eine zentrale Rolle und wie in der Situation der Charakter Alex behandelt wird, finde ich nicht nachvollziehbar.
Die Zeichnungen sind, im Gegensatz zur mitreißenden Geschichte, eher zurückhaltend gestaltet. Sie versprühen ein bisschen den Eindruck eines Unterstatements. Einzelne kleine Bewegungen oder Augenblicke laufen über mehrere Panels und bringen eine Ruhe in die Handlung. Auch die Hintergründe, die unaufgeregt, fast schon steril aussehen, führen dazu, dass man sich mehr auf die Mimik und Gestik der Charaktere konzentriert. »Alex + Ada« ist ein herausragender Comic, der auf allen Ebenen überzeugt. Ein bisschen enttäuschend ist zwar das Ende, aber ist nicht bekanntlich die Reise das Ziel?
Salzburg Museum und Papst
Am vergangenen Donnerstag bot sich eine einzigartige Gelegenheit. Wobei man sich diese Gelegenheit immer noch ansehen kann, wenn ich richtig informiert bin. Nur ist es irgendwann damit vorbei. Es geht nämlich um den aktuellen Um- und Ausbau des Salzburg Museums. Dieses wird gerade in Kooperation mit dem Belvedere erweitert. Das alte Postamt, die Gebäude desselben und der dahinter befindliche Parkplatz werden zukünftig Ausstellungsfläche. Aktuell hat man die Möglichkeit, sich diese Baustelle genauer anzuschauen.
Die knapp einstündige Führung ist sehr zu empfehlen, wenn man etwas mehr Einblick in die Organisation und Entstehung eines solchen Projektes erfahren möchte. Es geht nicht nur um das Salzburg Museum selbst, sondern auch darum, welche Konstellationen es bedurfte, damit dieser umfangreiche Umbau überhaupt erst möglich wurde. Immerhin musste das Panorama Museum weichen und damit musste ein neues Zuhause für das imposante Salzburg Panorama gefunden werden. Bis 2027 sind außerdem keine Ausstellungen möglich und damit Kooperationen mit anderen Museen notwendig oder zumindest wünschenswert, damit man weiterhin Ausstellungsstücke präsentieren kann.
Das funktioniert erstaunlich gut und rückt dadurch kleinere Museen mehr in den Vordergrund. Man erfährt viele Hintergründe, kann die Ausgrabungen des ehemaligen Parkplatzes begutachten und bekommt einen Einblick in das, was noch geplant ist. Es ist ein ambitioniertes Projekt. Doch es ist ebenso wichtig für Salzburg. Dem Direktor Martin Hochleitner kennt man die Begeisterung für das Projekt und das Potential, das dahintersteckt, deutlich an. Auch die Zusammenarbeit mit dem Belvedere birgt viele Möglichkeiten. Ich freue mich schon auf die Eröffnung und die Ausstellungen.
Die Führung fand zudem zu einem äußerst passenden Zeitpunkt statt. Denn um 18 Uhr ging es los. Um kurz nach 18 Uhr standen wir vor dem Museum und hinter dem Dom, als plötzlich sämtliche Glocken anfingen zu läuten. Wir haben uns schon gewundert, was dies zu bedeuten hatte. Natürlich war dies das Zeichen, dass der neue Papst, Leo XIV., gewählt wurde. Es war erstaunliches Glück und ein äußerst passendes Timing, dass wir beim Dom standen und es quasi live mitbekommen haben, wie die Entscheidung fiel. Es war ein schöner Moment und mehrere Minuten war Salzburg vom Läuten der Glocken erfüllt.
Equipment testen
Bevor man sich auf einen Abenteuerurlaub begibt, ist es wichtig, noch einmal das Equipment zu testen. Es sind nur mehr wenige Wochen, bis ich mit Freund C. nach Island fliege. Wir haben nur die erste und die letzte Nacht in Reykjavík gebucht, alle Nächte dazwischen wird entweder gecampt oder spontan eine andere Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Das Zelt für die Campingnächte liegt nun schon länger bei mir im Keller. Das letzte Mal wurde es 2014 und 2015 verwendet, als ich mit Freund M. nach Schottland und Irland geflogen bin. Erster war eher ein Wanderurlaub, zweiter ein richtiger Roadtrip. Der Roadtrip durch Irland war ganz klassisch, mit analogen Karten und spontaner Tour. Herrlich.
Ich wusste zwar noch grob, wie man das kleine Zwei-Mann-Zelt aufbaut, aber genau konnte ich mich daran nicht mehr erinnern. Es war einfacher als gedacht. Man kann grundsätzlich nicht viel falsch machen, da es eigentlich nur aus zwei Teilen besteht. Das Zelt an sich, wo man drin schläft und mit (hoffentlich) noch dichtem Boden. Und dann natürlich der Regenschutz darüber, der nicht nur an den Ecken mit Haken im Boden befestigt werden kann, sondern für stürmischere Zeiten noch zusätzliche Seile hat, die ebenfalls im Boden verankert werden können. Das Zelt stand innerhalb weniger Minuten und macht noch immer einen guten Eindruck.
Es war ein sonniger, warmer Tag. Ich hatte ganz vergessen, wie schnell es sehr warm in einem Zelt werden kann. Zum Glück ist es in Island nicht so warm wie bei uns, von daher sollte das eher kein Problem sein. Jedenfalls sind nun die meisten Vorbereitungen abgeschlossen. Die Reiseunterlagen liegen bereit, die Wanderausrüstung ist gekauft und das restliche Equipment getestet. Ich freue mich schon sehr auf den Urlaub. Eine positive Nervosität stellt sich ein.
Nackt und allein
Im Jahr 2015 habe ich mir meine erste Apple Watch gekauft. Es war die erste Generation. Ich war wenig angetan. Zu langsam, zu unausgereift, zu unfokussiert. Man wusste noch nicht, wo die Reise hingehen sollte. Wahrscheinlich hat es Apple selbst auch nicht einschätzen können. Ich habe sie nach wenigen Tagen wieder zurückgeschickt. Drei Jahre und drei Generationen habe ich gewartet, bis die Smartwatch ausgereifter, leistungsfähiger und zuverlässiger war. Die Apple Watch Series 4 war dann meine erste tatsächliche Smartwatch, die ich auch wirklich jeden Tag getragen habe. Seitdem ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich keine Apple Watch am Handgelenk hatte.
Ausnahmen bestehen natürlich, wenn ich mal krank war. Aber meist war das Erste nach dem Aufwachen, das Anziehen der Apple Watch. Ich versuchte, damit zu schlafen, aber dafür ist sie mir zu klobig. Ich mag es nicht, über Nacht etwas am Handgelenk zu haben. Sonst hätte ich sie wahrscheinlich rund um die Uhr getragen. Die Smartwatch und damit die Health-App von Apple weiß sehr viel über mich. Trends, Sportarten, die ich mag oder ausprobiert habe, meine typischen Runden, die ich gehe oder laufe. Einfach alles, was mit meiner Gesundheit zu tun hat. Die Daten sind praktisch. Man kann Vergleiche ziehen, nachsehen, was man getan hat. Ob man sich gebessert hat.
Während ich diese Zeilen schreibe, trage ich keine Apple Watch mehr. Seit zwei Tagen liegt sie unbedacht auf dem Nachttisch neben dem Bett. Schon länger wollte ich ausprobieren, wie es ist, ohne eine Smartwatch herumzulaufen. Das Erste, was mir aufgefallen ist, sind die Konditionierungen, die Apple mir eingetrichtert hat. Sei es das Aufstehen einmal in der Stunde oder das gelegentliche Denken an die Ringe und dass man diese für den heutigen Tag füllen sollte – man will ja nicht, dass irgendwelche Streaks abreißen. Wenn ich Personen oder in Gruppen etwas geschrieben hatte, wartete ich unbewusst auf das Vibrieren meines Handgelenks, denn irgendwann mussten die Antworten kommen. Zur vollen Stunde bekommt man ein kleines Signal, genauso vor Terminen oder wenn Apps lästig sind und ich deren Benachrichtigungen bislang nicht richtig eingestellt habe. Über den Tag verteilt kommt so einiges zusammen.
Natürlich sind wenige Tage noch kein richtiger Zeitraum, um einzuschätzen, ob ich die Watch tatsächlich vermisse. Sport werde ich in den nächsten Tagen allerdings ebenso ohne die Watch machen. Keine Aufzeichnungen, keine Herzfrequenz. Ich weiß schließlich selbst, wann es anstrengend wird oder ob ich gerade zu schnell laufe. Ich bin sehr gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen entwickeln wird. Aber das Experiment wage ich gerne. Denn jetzt kann mich niemand mehr belästigen. Ich muss selbst aktiv auf das iPhone schauen, um zu sehen, ob jemand geschrieben hat. Alle Benachrichtigungen, außer direkten Anrufen (die dürfen vibrieren), kommen stumm auf das iPhone. Kein Geräusch, keine Vibrationen.
Ich gebe mir für das Experiment aber mindestens ein paar Wochen. Auf jeden Fall bis Mitte/Ende Juni. Im Island-Urlaub wollte ich die Watch ohnehin nicht mitnehmen. Spätestens da hätte ich das Experiment gestartet. Jetzt beginne ich damit ein wenig früher. Immerhin wollen die erlernten Muster der vergangenen Jahre wieder verlernt werden. Vielleicht besorge ich mir eine traditionelle Uhr. Uhrzeit und Datum kurz ablesen zu können, fand ich dann doch sehr praktisch. Aber das lässt sich leicht lösen.

Ein Zuhause für die Burg
Burg Blaustein wächst ins Unermessliche. BlueBrixx zementiert sich damit als großartiger, unvergleichbarer Klemmbausteinhersteller. Es ist schön zu beobachten, wie jeder Hersteller über die Jahre seine eigene Nische findet. Wenn man Technik bauen möchte, kommt man an den großartigen Konstruktionen von Cada nicht vorbei. Cobi betreibt Modellbau, aber eben aus Klemmbausteinen. KiddiCraft hat als Zielgruppe Kinder und stellt schöne Spielsets her. FunWhole hat Beleuchtungskonzepte perfektioniert und Pantasy hat scheinbar die besten Steine am Markt. Alles großartige Hersteller, die Lego längst hinter sich gelassen haben.
BlueBrixx hat als Spezialität Gebäude und Modularität. Sei es ihre Piratenwelt, die Astronomen-Serie oder eben das Mittelalter. Über 30.000 Teile hat Burg Blaustein in der aktuellen Ausbaustufe. Das Schildwerk als nächste Erweiterung wird in den nächsten Monaten erscheinen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Dann gibt es natürlich noch diejenigen Sets, die die Vorburg ausbauen. Der Rüstmeister ist schon länger im Programm und mittlerweile gibt es auch die Stallungen wieder. Mir waren also die Hände gebunden, als ich letztens den Bestellknopf betätigte. Aber diese Sets sollen heute nicht Thema sein. Ich werde später berichten, wenn sie eingetroffen und aufgebaut sind. Es wächst also nicht nur die Burg an sich, der Rest wird ebenso immer ausufernder.
Und damit stellt sich immer wieder die Frage: Wo bewahrt man so etwas auf? Wo stellt man es hin? Burg Blaustein ist innerhalb meiner Wohnung schon des Öfteren umgezogen. Erst hatte sie ein kleines Beistelltischchen von Ikea. Darauf stand sie in Küche/Esszimmer in einer Ecke und sah gut aus. Als sie größer wurde, wanderte sie auf einem eigens gekauften Eckschreibtisch ins Wohnzimmer. Dieser wurde gegen den größeren Schreibtisch aus dem Büro getauscht, wo nun der etwas kleinere Eckschreibtisch steht. Doch ich hatte Sorgen bzgl. des Gewichts. Außerdem wächst inzwischen Kloster Blaubrunn und ein Mittelalter-Diorama will ebenso irgendwo Platz finden. Burg Blaustein benötigt also ihren eigenen, (erst einmal) fixen Platz.
Ich habe mich online nach Firmen umgesehen, die Holzplatten zuschneiden. Erst dachte ich mir, ich lasse mir eine liefern, doch nachdem ich teilweise bei über 800 € gelandet bin, wusste ich, dass dies keine Option ist. Schließlich führt mich meine Suche zu Wimmer Holz in Kuchl (etwa 45 Minuten von mir entfernt). Dort habe ich mir eine Eichenplatte bestellt (75 cm × 120 cm). Zunächst sollte sie 27 mm dick sein, doch da sie diese nicht lagernd hatten, bekam ich ein gratis Upgrade auf 32. Keine zwei Wochen später konnte ich die Platte abholen. Das war nicht gerade eine angenehme Fahrt, mit vielen Staus, Berufsverkehr und dergleichen, aber nach 2 Stunden war das erledigt. Bei Amazon bestellte ich mir entsprechende Füße für die Platte.
Zum Glück hat mich mein Dad überzeugt, dass die Ecken noch etwas rundgeschliffen werden sollten und die Platte eingeölt gehört. Denn diese kam völlig unbehandelt. Zwar wurden die Flächen geschliffen, doch die Ecken waren scharfkantig. Geschliffen und eingeölt sieht die Platte um Welten besser aus. Das Montieren der Füße war schnell erledigt und dann konnte die Burg auch schon drauf. Ich bin ehrlich begeistert. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut aussehen würde. Burg Blaustein hat nun ihren festen Wohnsitz und fürs Erste sollte die Platte ausreichen. Wenn hoffentlich irgendwann eine Art Kerker-Erweiterung kommt, wächst die Burg bestenfalls in der Höhe und nicht in der Breite.
Burg Blaustein ist ein Klemmbaustein-Monster. Es macht immer wieder Freude, dieses monumentale Werk zu betrachten und alle paar Monate daran zu bauen. Vor eineinhalb Jahren habe ich die Burg sogar einmal komplett zerlegt und neu aufgebaut. Es ist einfach ein großartiges Set. Und mit dem eigens gemachten Eichentisch hat sie endlich einen würdigen Platz.

MCU Intermission | Spider-Verse I
Es ist für mich unbegreiflich, wie ein Studio einerseits Meisterwerke, wie die Spider-Verse-Filme produzieren kann, aber andererseits ein Superschurken-Franchise aufzubauen versucht, das nicht nur mit jedem Film schlechter zu werden scheint, sondern für das sich auch niemand interessiert. Ich schreibe »scheint«, weil ich nach Venom: Let There Be Carnage aufgehört habe, mir diese Filme anzutun. Dieser Film war eine Beleidigung sondergleichen. Die Geschichte schlecht geschrieben, die Charakterisierungen alles andere als durchgängig und jeder Schweizer Käse würde vor den Logik-Löchern ehrfürchtig auf die Knie fallen, weil er glaubt, ein Gott stehe ihm gegenüber. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich im Zuge des MCU-Rewatch, der für mich unter anderem die Spider-Man-Filme von Sony beinhaltet, auch die Bösewicht-Filme mitnehmen soll? Reizen würde es mich durchaus, aber ob ich das überstehe, ohne dass aktiv Gehirnzellen dabei absterben? Mal sehen, ob es mir das Risiko wert ist.
Doch zurück zum Positiven: Spider-Man: A New Universe (oder Into the Spider-Verse, wie er im Original heißt) und seine Fortsetzung Spider-Man: Across the Spider-Verse. Man kann nur hoffen, dass es bald neue Informationen oder einen Starttermin für den dritten Teil der Reihe gibt. Doch das wird leider immer unwahrscheinlicher. Ebenfalls ein nicht nachvollziehbares Verhalten von Sony. Als der erste Teil dieser Trilogie 2018 in die Kinos kam, hat wohl niemand mit einem dermaßen hochwertigen Film gerechnet. Der letzte Teil von The Amazing Spider-Man lag mittlerweile vier Jahre zurück, Tom Holland etablierte sich gerade im MCU und alle fragten sich, was Sony wohl mit der Spider-Man-Lizenz machen würde. Dass sie in die Richtung Animationsfilm gehen und dort versuchen, ein eigenes Multiversum aufzubauen, kam durchaus überraschend. Comic-Fans wissen natürlich über das Spider-Verse Bescheid, gab es doch ein gleichnamiges Comic-Event.
Das Comic-Event Spider-Verse fand, was mir offen gestanden nicht mehr bewusst war, ebenfalls 2014 statt und hat damals wirklich großen Spaß gemacht zu verfolgen. Geschrieben und verantwortet wurde dieses Mega-Projekt von Spider-Man-Autor Dan Slott. Dan Slott ist wohl einer der einflussreichsten Autoren von Spider-Man und hat das Leben von Peter Parker geprägt wie kaum ein Zweiter. Über 10 Jahre verantwortete er die Hauptreihe The Amazing Spider-Man. Man kann seinen Einfluss wohl nicht hoch genug einschätzen, und er hat durchaus großartige Storylines hervorgebracht. Darunter Superior Spider-Man, wo Doc Ock den Körper von Peter Parker übernimmt und für über 30 Ausgaben die Kontrolle hat. Es war zwar eine kontroverse Geschichte, doch ich mochte sie sehr gerne. Sie brachte frischen Wind rein und als Peter Parker schließlich zurückkehrte, stand er vor vollkommen neuen Aufgaben und Herausforderungen. Ich kann nur empfehlen, Dan Slotts Spider-Man Run eine Chance zu geben, unter anderem natürlich dem Spider-Verse-Event. Es ist komplett anders als im Film, aber nicht weniger tragisch und imposant.
Für die neuen Spider-Verse-Filme, welche ein größeres Franchise aufbauen sollen, in dem sicherlich geplant war oder ist, dass einzelne Charaktere Solo-Filme bekommen, hat Sony scheinbar die Besten der Besten zusammengetrommelt. Doch das viel wichtigere ist und das kann man nur von außen erraten versuchen: Ihnen freie Hand gelassen. Heraus kam die wohl originellste und beste Animationstechnik, die wir bis dato gesehen haben. Es ist die perfekte Art, einen Comic zum Leben zu erwecken. Ich weiß nicht, ob diese auch für andere IPs oder Charaktere funktionieren würde oder es nur bei Spider-Man so wunderbar passt, aber die Filme, die wir bisher bekommen haben, sind überragend. Es gibt die ein oder andere Sprech- oder Gedankenblase, verschiedenste Animationsstile greifen nahtlos ineinander, die Welt wirkt lebendig und die Action dynamisch.
Eigentlich sollte ein dermaßen chaotischer Animationsstil überfordern, doch man findet sich stets gut zurecht und es wirkt in sich konsistent. Was den verschiedenen Stilen natürlich zuträglich ist, ist eine Geschichte, deren Charaktere aus verschiedenen Dimensionen oder Welten kommen. Dadurch erhält jeder dieser Charaktere einen eigenen Stil, eigene Animationen und eine andere Art, sich zu bewegen. Der schwarz-weiße Spider-Man-Noir und die im Anime-Stil hervorgebrachte Peni in einem Film unterzubringen mag gewagt sein, doch das Risiko hat sich ausgezahlt. Die Charaktere unterscheiden sich deutlich voneinander, doch ergeben sie im Film ein sehr viel größeres Ganzes. Sie sehen aber nicht nur unterschiedlich aus, sondern folgen weiterhin ihren eigenen physikalischen Gesetzen. So kann Noir weiterhin keine Farben sehen und Spider-Ham seinen Cartoon-Hammer benutzen.
Was mir erst wieder durch den Rewatch der beiden Filme bewusst wurde, ist die Weiterentwicklung, die dieser Animationsstil zwischen den beiden Teilen durchgemacht hat. Der zweite Film startet im Universum von Gwen. Der Stil ist sehr viel kontrastreicher, die Farben dominieren und die detaillierten Zeichnungen rücken eher in den Hintergrund. Vor allem, wenn es um Gwen und ihren Vater geht. Wenn man sie interagieren und argumentieren sieht, wird einem bewusst, wie sehr sich die kreativen Köpfe hinter dem Film Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die jeweiligen Farben der Charaktere am effektivsten nutzen können. Sie dienen dazu, Gwen weiter zu isolieren, die Unterschiede und die Kluft zwischen ihr und ihrem Vater noch spürbarer zu machen. Das eskaliert so weit, bis die Farben beginnen, von der virtuellen Leinwand zu rinnen. Es ist die maximale Verzweiflung, die Gwen gerade spürt und die wir in allem sehen, was das Bild ausfüllt. Doch die Farben können natürlich ebenso verbinden. Zudem können die Farben für Gwen als einen „versteckten“ Hinweis dafür gelesen werden, dass Gwen trans ist, aber das haben andere besser beschrieben, als dass ich es je könnte.
Man kann die Art, wie die Universen aufgebaut sind und ineinandergreifen, schon fast als expressionistisch beschreiben. Sie sind ausdrucksstark und voller Energie. Action, Gefühle, einfach alles, was die Charaktere, allen voran natürlich Miles und Gwen erleben, wird auf unterschiedliche Weise dargestellt und den Zuschauer*innen vorgeführt. Über die hervorragend geschriebenen Dialoge und die Dinge, die ich bereits erwähnt habe: Hintergründe, Farben, Animationsstile. Dazu zählen auch die Mimik und Gestik der einzelnen Spider-People. Jeder Charakter scheint eine eigene Art zu haben. Besonders in die Hauptcharaktere ist viel Individualismus geflossen. Sie sehen nicht nur von den Farben anders aus, Gesichter, Körpersprache, Formen, alles stammt aus ihrem eigenen Universum und dient dazu, diesen einen Charakter besser darstellen und sich ausdrücken zu lassen. Seien es die bereits erwähnten oder Peter B. Parker, Hobi (Spider-Punk), Jessica Drew (Spider-Woman), Pavitr Prabhakar (Spider-Man India) oder auch Miguel.
Der Fokus liegt stets auf den Charakteren. Das ist es, was die Spider-Verse-Filme auszeichnet und zu etwas Besonderem macht. Deshalb ist es auch so leicht, sich in dieser Welt zurechtzufinden, sich in ihr zu verlieren und mit dem Flow der Geschichte mitzugehen. Egal, ob es ein Multiversum umspannendes Abenteuer ist, oder was auch immer gerade auf der Leinwand oder dem Fernseher passieren mag, die Charaktere ankern uns. Deshalb empfinde ich den zweiten Teil wahrscheinlich auch als den schwierigsten und tragischeren, weil Miles vor sehr vielen Herausforderungen steht und sich scheinbar die ganze Welt, die ganzen Welten gegen ihn stellen. Doch das macht die Filme eben auch zu etwas Einzigartigem. Doch mit der Geschichte und den toll ausgearbeiteten Bösewichten beschäftigen wir uns nächste Woche.

Alternativlos
Seit ein paar Wochen beschäftigt mich ein Projekt, welches ich subtil als »F*ck America« betitelt habe. Da die erratische Orange nicht aufhört, immer seltsamere, fragwürdigere, dümmere Entscheidungen zu treffen, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich mit europäischen Alternativen auseinanderzusetzen. Natürlich könnte man all das ignorieren, den Kopf quasi in den Sand stecken und schauen, was passiert. Doch ich möchte nicht eines Tages vor einem virtuellen Scherbenhaufen stehen, der einmal meine Daten war. Ich habe sehr viele Fotos in der iCloud, tausende E-Mails bei Google und Daten bei allen möglichen Diensten gespeichert. Die meisten davon werden von Firmen betrieben, die in den USA beheimatet sind. Die dortigen Behörden können jederzeit, wenn sie wollen, auf diese Daten zugreifen.
Ganz davon abgesehen, was die Firmen, wie eben Google, mit diesen Daten machen. Natürlich hätte man sich schon früher damit auseinandersetzen können, aber wir haben doch in einer so schönen und gemütlichen Welt gelebt. Das Silicon Valley hat sehr viel Geld darauf angesetzt, dass wir uns geborgen fühlen. Es ist alles so einfach und bequem. Ich kann von überall auf meine Daten zugreifen. Das iPhone erstellt mir tolle kurze Videos von Urlauben und zeigt mir Bilder, die ich schon längst vergessen hatte. Alle meine E-Mails kommen seit Jahren an meiner Google-Mail-Adresse an. Egal, was ich suche – alte Rechnungen, Informationen oder Zugangsdaten – alles ist nur eine Suchanfrage entfernt. Das Gesuchte wird sich in den über 35.000 E-Mails finden lassen. Es wird Zeit, das zu ändern.
Ich habe bereits davon berichtet, dass ich mich nach E-Mail-Alternativen umsehe. Meine erste Anlaufstelle war mailbox.org, wo ich inzwischen einen Account habe. Manche Dienste habe ich auch schon dorthin umgezogen. Als Nächstes hatte ich Infomaniak und ihre ksuite im Auge, aber Proton erschien mir als die bessere Alternative. Diese verschlüsseln die Daten und nur ich habe darauf Zugriff. Aktuell habe ich nur den Gratiszugang, doch da ich auch eine iCloud-Alternative benötige, werde ich dafür wohl ebenfalls den Premium-Account klicken. Fotos, die in der iCloud liegen, werde ich auf wenige Jahre beschränken, den Rest exportieren und auf SSDs speichern. Ob mein nächstes Smartphone ein iPhone wird, da bin ich mir ebenfalls nicht sicher. LineageOS auf einem günstigeren Android-Phone zu installieren, klingt aktuell nach einer sympathischen Alternative. Social Media verwende ich schon seit Jahren nicht mehr.
Ist das alles einfach? Bei weitem nicht. Ist es unangenehm, aufwendig und mit Kosten verbunden? Auf jeden Fall. Wir sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer weiter dahin getrimmt worden, dass wir für Software nichts mehr bezahlen. E-Mails sind kostenlos, Cloudzugänge ebenfalls. Doch umsonst sind sie bei weitem nicht, denn wir bezahlen mit genau den Daten, die wir dorthin verlagern. Wie diese ausgewertet werden, wer darauf Zugriff hat und welche Schlüsse daraus gezogen werden? Keine Ahnung. Deshalb ist es mir den einen oder anderen Euro im Monat wert, Dienste von europäischen Anbietern zu verwenden. Und ich bin in der glücklichen Lage, es mir leisten zu können. Dabei will ich noch betonen, dass es insgesamt nicht viel kosten muss. Besonders E-Mail-Zugänge kann man schon sehr günstig für 1 € im Monat erhalten. Machen wir uns unabhängig von den großen US-Unternehmen. Meine Daten gehören mir.
Hier ist eine Liste an Quellen, die ich immer wieder zurate ziehe. Dank des tollen Podcasts »Wochendämmerung« (https://wochendaemmerung.de) sind noch ein paar Links dazugekommen.
- Buy European
https://buy-european.net/de - European Alternatives
https://european-alternatives.eu/de/ - Kuketz
https://www.kuketz-blog.de/unplugtrump-mach-dich-digital-unabhaengig-von-trump-und-big-tech - Go European
https://www.goeuropean.org/#products-list - Dataport
https://www.dataport.de/unsere-themen/open-source-in-der-oeffentlichen-verwaltung/

Geek-Planet | Invincible #20 bis #30
Es ist Donnerstag und damit werfen wir einen Blick in meine Blogger-Vergangenheit. Genauer gesagt auf den 30.12. 2016. Da erschien der folgende Text auf meinem damaligen Blog »Geek-Planet«, den es heute allerdings nicht mehr gibt. Ich möchte trotzdem alle meine Texte an einer Stelle versammelt wissen. Deshalb redigiere ich jede Woche einen alten Text von mir, versehe ihn mit einer kleinen Einleitung und veröffentliche ihn hier erneut.
Der Zeichnungsaspekt, auf den ich im folgenden Text gelegentlich eingehe, ist ziemlich interessant. Vor allem im Kontext von Invincible. Es gibt Comics, die über Jahre laufen und sich mehr oder weniger nicht verändern. Saga sei hier als Beispiel genannt, auch wenn ich schon lange keinen Blick mehr reingeworfen habe. Allerdings hat Fiona Staples einen so grandiosen Stil, dass er zeitlos wirkt und stets auf einem hohen Niveau agiert hat. Ryan Ottley, der sich für den Hauptteil von Invincible verantwortlich zeichnet, merkt man die Entwicklung über die Jahre deutlich an. Es ändern sich Stile und Techniken, die Art, wie die Farben von Bill Crabtree eingesetzt werden, variiert. Wenn man von Invincible die letzte und die erste Ausgabe in der Hand hat, merkt man die Entwicklung deutlich. Ich mag das sehr gerne. Deshalb lese ich beispielsweise auch gerne Webcomics, weil man die Entwicklung der Künstler*innen live mitbekommt. Es ist schön zu sehen, wie jemand in seiner Kunst aufgeht, sich verbessert oder herausfindet, was am besten funktioniert.
In »the facts of life«, dem fünften Handlungsbogen des fantastischen Comics Invincible, bekommen wir unter anderem die Nullnummer geliefert. Außerdem erhalten wir für diverse Charaktere eine Origin-Story und erfahren so, warum sie zu den Helden wurden, die sie heute sind. Der letzte Handlungsbogen für dieses Jahr ist dann schließlich »a different world«.
#20 bis #25, #0: the facts of life
Ich bin mir nicht sicher, wieso, wahrscheinlich aufgrund der Zeichnungen, allerdings nehme ich Invincible als diesen locker lässigen Comic hin, der für seichte Unterhaltung gut ist. Dies ist insofern interessant, als die Geschichten dann doch, so witzig und schräg sie teilweise sein mögen (man denke nur an die beinahe-Heirat zwischen Mark und Aquaria), so ernst und überraschend tiefsinnig kann eine Handlung ausfallen. So zum Beispiel Marks naive Herangehensweise, als ihn Titan darum bittet, ihn dabei zu unterstützen, Machine Head zu stürzen. Dabei handelt es sich um einen DER Verbrecherbosse der Stadt. Natürlich macht es Titan nicht ganz uneigennützig. Als die beiden den Schurken, der an Black Mask aus den Batman-Comics erinnert, überwältigt haben, übernimmt Titan kurzerhand die frei gewordene Position. Weder Mark noch Cecil bekommen davon etwas mit. Man sollte einem plötzlichen Gesinnungswechsel eines bekannten Verbrechers eben doch nicht so einfach Vertrauen schenken.
Eine andere schockierende Geschichte ist, als Rick, ein Freund von Mark und William, entführt wird. Eines Tages, als er nach Hause kommt, wird er einfach bewusstlos geschlagen. Wie sich herausstellt, steckt Sinclair dahinter, doch dies erfahren nur wir Leser, die Protagonisten bleiben im Dunklen. Hier offenbart sich eine der grausamsten Fantasien, die man sich so vorstellen kann. Rick wurde von dem Schurken an eine Apparatur angeschlossen, die mit seinem Gehirn und anderen Teilen seines Körpers verbunden ist. Hinzu kommt, dass ein Arm amputiert wurde und er bei vollem Bewusstsein gefoltert wird. Diese überraschenden Momente, die niemals auch nur ansatzweise angedeutet werden, sondern den Leser*innen einfach vor das Gesicht geknallt werden, machen Invincible zu so einem tollen, unvorhersehbaren Comic.
Doch auch die Beziehung zwischen den einzelnen Charakteren ist einwandfrei ausgearbeitet und man hofft immer wieder mit den Protagonisten, dass sie die Situation gut hinbekommen. So zum Beispiel als Mark seiner Freundin Amber davon erzählen will, dass er Invincible ist. Die gesamte #0 Ausgabe ist dieser Prämisse gewidmet und Mark erzählt ihr alles, selbst die Geschichte über seinen Vater, was ihm sichtlich guttut. Schließlich werden seine Mühen mit Sex belohnt. Es scheint so, als würde das mit den beiden etwas Langfristiges werden.
Im ersten Teil der 25. Ausgabe bekommen wir schließlich so einige Origin-Storys geliefert. Monster Girl, Rex Splode, The Immortal und Atom-Eve bekommen alle auf jeweils zwei bis drei Seiten ihre bisherige Lebensgeschichte zusammengefasst und wie sie zu den Kräften gekommen sind, die sie heute haben. Es ist ein interessanter Einblick, und Robert Kirkman selbst schreibt als Erzähler, dass man dadurch vielleicht den ein oder anderen Charakter in einem neuen Licht sieht. So bekommt Rex, der bisher eher arrogant und selbstsüchtig rübergekommen ist, eindeutig mehr Tiefe und wird interessanter.
#25 bis #30: a different world
Mark ist ein großer Fan des Comics »Sience Dog«. Deshalb ist er umso überraschter, als dieser eines Tages leibhaftig vor seiner Tür steht und ihn darum bittet, ihn auf seinen Heimatplaneten zu begleiten. Es stellt sicher heraus, dass Science Dog nur eine Verkleidung ist, um das Vertrauen von Mark leichter zu erhalten. In Wahrheit sieht das Alien sehr insektenartig aus. Gegen den Wunsch von Cecil begleitet Mark den Außerirdischen zu seinem Planeten, um dem Volk zu helfen.
An dieser Stelle wird ein interessanter Aspekt aufgegriffen. Denn Mark arbeitet ja an sich für die Regierung, in Form von Cecil. Dieser koordiniert seine Einsätze und bezahlt ihn dafür. Es ist aber schon erstaunlich, wie sehr Cecil meint, Mark zu besitzen. Bisher habe ich ihre Beziehung immer so verstanden, dass Cecil es ihm ermöglicht, Gutes zu tun, indem er ihm Geld gibt und durch die Uni bringt. Der Arbeits- und Besitzaspekt kommt nun etwas schnell und direkt zur Sprache. Es wird interessant werden, ob dies in Zukunft noch einmal eine Rolle spielt und für einen Bruch zwischen den beiden führt.
Auf dem Planeten des Aliens bekommt Mark erst einmal eine ziemlich große Überraschung serviert, denn sein Vater begrüßt ihn. Dieser hat sich vollkommen von den Viltrums abgewandt und sucht inzwischen ein ruhiges Leben auf diesem Planeten. Nachdem was er getan hat, kann er unmöglich zur Erde zurück. Nolan hat sogar eine neue Familie begründet, womit Mark jetzt einen Halbbruder hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie Nolan und Andressa, die insektenartige Frau von Nolan, dieses Kind gezeugt haben, aber es hat Eigenschaften von beiden Spezies. Dadurch hat es eine violette Haut und altert schneller (die Bewohner des Planeten haben eine Lebenszeit von gerade einmal neun Monaten). Doch Oliver, so tauft Debbie später das Kind, altert langsamer, je älter er wird (eine Eigenschaft der Viltrum-Seite), wodurch der Effekt mehr als ausgeglichen wird.
Nach einem überraschend klärendem Gespräch zwischen Mark und seinem Vater kommt es zu einem Angriff von vier Kriegern aus Viltrum. Der Kampf ist brutal, schnell und Mark kommt nur knapp mit dem Leben davon. Nolan gelingt es zwar, einen zu töten, doch er wird schließlich gefangen genommen. Da sich Mark in dem Kampf mehr oder weniger gut gehalten hat, wird er von den ankommenden Kriegern kurzerhand zum Beauftragten der Erde erklärt und bekommt 100 Jahre Zeit, den Planeten für die Invasion bereitzumachen.
Da Andressa bald sterben wird, gibt sie Mark ihr Kind mit, damit es ein besseres Leben hat, als es auf diesem Planeten möglich wäre. Dadurch wird Debbie zwar wieder die Möglichkeit genommen, einen Job und damit ein eigenständiges Leben aufzubauen, doch die Erziehung von Oliver wird sicher auch interessant, vor allem da er eine Tutorin von Cecil gestellt bekommt. Denn mit der violetten Haut kann er sich nicht auf die Straße trauen.
»a different world« ist eine schöne Geschichte, die eine Versöhnung zwischen Mark mit seinem Vater ermöglicht. Es bleibt spannend, ob Mark einen Rettungsversuch unternimmt und wie sich Oliver entwickelt. Doch auch die Beziehung zwischen Mark und Amber hat etwas von seiner zweimonatigen Abwesenheit gelitten. Amber ist dies nicht gewohnt und weiß nicht, mit wem sie reden soll. Dabei würde es sich durchaus anbieten, dass sie sich mit Debbie auf eine Seite schlägt, da diese das alles schon einmal durchgemacht hat und ihr sicher ein paar Tipps geben könnte.
Bald ist es geschafft und das erste Compendium, welches die ersten 47 Ausgaben von Invincible enthält, ist durchgearbeitet. Bis jetzt gefällt der Comic ziemlich gut, weil er nicht nur diverse popkulturelle Referenzen enthält und sich darüber lustig macht, sondern auch weil der Ansatz eines Superheldencomics ein anderer ist. Die Zeichnungen gefallen, vermitteln einen tollen Eindruck der Welt und setzen die Charaktere gekonnt in Szene.